Irgendwann als ich mit dem besten Ehemann von allen mal wieder zum Square Dance ging, wollte Saskia auch unbedingt tanzen gehen und verstand gar nicht, warum das nicht ging. Letztlich erklärten wir ihr, dass das für Erwachsene sei, die die Tänze auch erst lernen müssten – aber so richtig befriedigend war es nicht. Andererseits: Zum „Tanzen für Kinder mit Handicap“, das vom örtlichen Sportverein direkt um die Ecke angeboten wird, wollte sie nach dem zweiten Schnuppertermin ja absolut nicht mehr hin. Richtig viele Alternativen gab es aber auch nicht. Ein anderer Verein (am anderen Ende der grooooßen Stadt) bietet einen ähnlich klingenden Kurs an, ansonsten gibt es für Kinder entweder Ballett, Hip Hop oder Disco-Tanz – alles nicht so das Wahre für Saskia.
Bei anderer Gelegenheit erzählte Saskia, sie wolle Pfadfinder werden. Aha. Das kam dann doch überraschend, denn viele Berührungspunkte haben wir nicht gerade mit der örtlichen Pfadfinderschaft. Vielleicht hat Saskia ja doch die CD mit dem Lied „Wir sind Pfadfinderkinder“ ein paar Mal zu oft gehört. „Na gut, wir können es ja mal versuchen.“, dachten wir uns und versuchten zunächst mal herauszufinden, wann sich die Gruppen denn überhaupt treffen und ob sich jemand vorstellen könne, dass unser Kind mit seinen Besonderheiten dort mitmachen könne. Wir stießen zumindest nicht gleich auf komplette Ablehnung und beschlossen, es bei Gelegenheit (also, wenn gerade mal keine Logopädie ist – denn die Wölflinge treffen sich mittwochs) einfach mal auszuprobieren. Zeitlich passt es so einigermaßen, wenn wir Saskia selbst von der Schule abholen und sie direkt zu den Pfadfindern bringen. Das übernahm bei den ersten beiden Terminen der beste Ehemann von allen.
Wer Saskia ein bisschen kennt, weiß, dass sie sich mit extremer Schüchternheit gern mal selbst im Weg steht. Sie möchte schon gern mit anderen zusammen sein und ist manchmal sehr traurig, weil sie nicht viele Freunde hat, aber auf andere zugehen oder auch nur antworten, wenn jemand auf sie zukommt, ist (zumindest in den ersten Stunden) nahezu unmöglich. Ich war daher positiv überrascht, als der beste Ehemann von allen anschließend erzählte, Saskia hätte zwar bei der Begrüßung (und auch bei der Verabschiedung) mit gesenktem Kopf am Rand gestanden, sei aber später plappernd mit den anderen losgezogen, als sie zur Schnitzeljagd aufbrachen. Saskia war anschließend nur darüber enttäuscht, dass es kein Lagerfeuer gab, sie wollte aber wieder hin. Beim nächsten Treffen wurden kleine Osterkörbchen und Schmetterlinge aus Krepp-Papier gebastelt und Saskia hatte offenbar auch diesmal ihren Spaß gehabt. Wir verlegten also den Logopädie-Termin auf den Montag, so dass Saskia nun mittwochs zu den Pfadfindern gehen kann. Vorige Woche brachte ich sie zur Abwechslung hin, hatte aber leider keine Gelegenheit, sie hinterher abzuholen und vielleicht nochmal mit den Betreuern zu sprechen. Heute übernahm der Papa den Fahrdienst wieder und es gab zum ersten Mal ein Lagerfeuer. Das war natürlich toll.
Im Moment ist Saskia zwar nach meinem Eindruck eher am Rande dabei statt mittendrin, solange sie selbst aber hingehen möchte, darf sie das natürlich. Ich bin sehr gespannt, wie es sich entwickelt.
Nachdem wir den Logo-Termin verlegt hatten, meldete sich die Lebenshilfe mit der Info, dass es ab Mitte März einen nagelneuen (integrativen) Tanz- und Theaterkurs gäbe. Der ist nun natürlich montags, aber nur ca. einmal im Monat. Auch hier waren jetzt zweimal dort und nachdem sich Saskia beim ersten Mal lediglich als Zuschauerin betätigte, erklärte sie mir diese Woche, sie hätte Spaß gehabt und wolle wieder hingehen. Auch hier gucken wir mal, was sich entwickelt und ob die Begeisterung anhält. Der Organisator erzählte mir am Montag noch, dass er noch auf der Suche nach nicht-behinderten Kindern sei, die bei dem Kurs mitmachen, denn gedacht sei es ja als integrative Veranstaltung.
Oh, sind das schöne Entwicklungen! Ich freu mich so mit Euch mit!
liebe Grüsse
Elisabeth