Thüringer Klöße

Eigentlich suchte ich etwas ganz anderes und stieß bei der Suche auf den schon etwas älteren Artikel „Thüringer Klöße: Die Geschichte eines Scheiterns„, der mich sehr amüsierte. Hier im Norden sind Klöße ja eher nicht so populär, werden gern mal mit Knödeln verwechselt oder mit der Konsistenz von Tennisbällen serviert. Das ist gruselig und wird richtigen Klößen nicht gerecht.

Mit Thüringer Vorfahren und Verwandtschaft bin ich mit viel leckerem Kuchen und natürlich auch mit Thüringer Klößen aufgewachsen und liebe sie – auch wenn sie leider zu zeitintensiv sind, um sie öfter zu machen. (Ja, ja, selbst meine Verwandtschaft nutzt inzwischen Kloßteig aus dem Supermarkt, aber irgendwie … nee, das ist Blasphemie. Dann lieber nur zweimal im Jahr Klöße, dafür aber selbstgemacht. 😉 )

Wer sie also nachkochen möchte, dem verrate ich hier das Rezept, das in meiner Familie benutzt wird. Die Originalmengenangaben beginnen mit einem 5-Liter-Eimer Kartoffeln 😉 Ich rechne mit etwa 800g Kartoffeln pro Person, da werden alle satt und es bleiben noch ein bis zwei Klöße übrig, die man am nächsten Tag scheibchenweise in der Pfanne braten kann. (Lecker!)

Los gehts – ihr braucht:

  • Mehlig kochende Kartoffeln – ca. 800 g pro Person
  • ein paar Scheiben Weißbrot oder Brötchen
  • etwas Butter
  • Salz
  • eine große Metallschüssel
  • einen ordentlichen Quirl
  • einen Entsafter – zum Beispiel „Malina“

Brot oder Brötchen werden in kleine Würfel geschnitten und mit der Butter in der Pfanne geröstet und zur Seite gestellt.

Die Kartoffeln schälen und ein Drittel klein schneiden und ohne Salz kochen. Wenn sie gar sind, werden sie durch ein Sieb gedrückt oder mit dem Pürierstab zu einem relativ flüssigen Brei verarbeitet.

Die restlichen zwei Drittel der Kartoffeln reiben und auspressen. Das kann man sicherlich von Hand machen, in meiner Verwandtschaft macht das traditionell seit mindestens 50 Jahren ein Entsafter. Zu DDR-Zeiten hieß das Gerät „Malina“ – es gibt auch aktuelle Entsafter, die diesen Zweck erfüllen. Geeignet sind Geräte, die nicht den Trester (das sind die festen Bestandteile – hier also der Kartoffelrieb oder auch Kartoffelschab) auswerfen, sondern nur den Saft (also in dem Fall das Kartoffelwasser) ablaufen lassen und die festen Bestandteile richtig lange schleudern. Die Kartoffeln werden also in der Malina gerieben und so lange geschleudert, bis kein Wasser mehr aus dem Gerät kommt. Die geriebenen Kartoffeln sind dann richtig, richtig trocken und zerkrümeln in der Hand.

Über den fein zerkrümelten Kartoffelrieb wird nun nach und nach der wirklich kochend heiße Kartoffelbrei gegossen und zusammen mit etwas Salz kräftig untergerührt. Achtung: Das kann spritzen! Nicht gleich alles auf einmal zugeben, der Brei muss richtig heiß sein und „brühen“ – sich also richtig mit den rohen Kartoffeln verbinden. Es muss ein fester und glatter Teig entstehen, der sich gut von der Schüsselwand löst. Ist er zu trocken, kann man noch etwas Wasser (oder das ausgepresste Kartoffelwasser) hinzufügen. Aus diesem Teig werden nun Klöße geformt, in deren Mitte jeweils 3-5 Bröckelchen (also die gerösteten Brotstückchen) eingeknetet werden.

Die Klöße anschließend für ca. 15 bis 20 Minuten in heißes, aber gerade nicht mehr siedendes Wasser legen. Wenn sie oben schwimmen, sind sie gar.

Dazu gehört Fleisch mit viel Soße und Rotkraut.

Guten Appetit!

Mist, jetzt hab ich Appetit auf Klöße und keine da. 😉

Ansonsten gibt es nichts Neues hier. Wir arbeiten: Mann und Kind im Homeoffice und Distanzbeschulung, ich im Wechselmodell – eine Woche Büro, eine Woche Homeoffice. Es ist anstrengend, ich bin dauermüde und komme zu nichts.

Yes, we do it again …

Ich habe es ja bereits am Rande erwähnt: Wir werden demnächst eine zweite Runde der Delfintherapie starten.

Vorgestern haben wir die Einkaufsliste ausgefüllt (das ist ein toller Service – wir bestellen, was wir für die ersten Tage brauchen und das wird uns bei der Ankunft ins Hotel bzw. die Unterkunft gebracht), wir überlegen noch, für welche Tage wir einen Mietwagen brauchen (das ist schwer zu entscheiden, weil wir die Therapiezeiten erst vor Ort erfahren) … und ich versuche gerade, im Januar Sommersachen zu kaufen, was gar nicht so einfach ist. Saskia braucht beispielsweise neue Sandalen und die gibt es derzeit tatsächlich noch nicht. Ein bisschen Zeit ist zum Glück noch, aber allmählich wird es ernst.

Vielleicht können wir diesmal ein paar Fehler vermeiden, die wir bei der ersten Therapie 2014 gemacht haben:

  • Den falschen Rückflugtag angeben, so dass der Shuttle-Bus zum Flughafen uns dann eben nicht abholen kam.

    Ich war so sehr auf „Wir sind am Sonntag wieder zu Hause.“ geeicht, dass ich beim Ausfüllen des Formulars auch den Sonntag angegeben hatte. Das Flugzeug startete allerdings bereits am Samstag Nachmittag, um am Sonntag Morgen in Europa zu sein. Das war mir zwar prinzipiell klar, aber nichtmal nach Hinweis der netten Dame vom CDTC am vorletzten Therapietag kam ich auf die Idee, die Angaben auf dem Formular nochmal zu kontrollieren.

    Das kostete uns einige Schreckminuten, als wir begriffen, dass wirklich kein Bus kommt (und nicht wie zunächst vermutet, einfach die Einheimischen die Ruhe weg haben) … und außerdem 40 $ fürs Taxi, die wir dann noch schnell am Automaten abheben mussten, weil wir vorher extra so ziemlich sämtliches Restgeld ausgegeben hatten.

    Diesmal habe ich den besten Ehemann von allen explizit gebeten, die Daten nochmal zu vergleichen, damit das nicht wieder passiert.

  • Teure Nicht-Telefonate führen. Telefonieren mit deutscher SIM-Karte ist auf Curaçao teuer. Das ist uns bekannt, deshalb machen wir das auch normalerweise nicht. Bei der Ankunft zu Hause Bescheid sagen, dass wir gut gelandet sind: Okay, das ist mir die 2,99 €/Minute wert, aber sonst … muss ja nicht sein.

    Trotzdem hatten wir bei der letzten Reise eine überraschend hohe Rechnung. Da waren zwei Gespräche nach Hause dabei und dann hatte der beste Ehemann von allen irgendwann versucht, mich zu erreichen, als wir mal getrennt unterwegs waren. Ich hörte es leider nicht klingeln und so erreichte er nur die Mailbox und legte auf. Allerdings wurde für die 3 Sekunden Anruf die komplette Minute berechnet. Und für mich der ankommende Anruf (Roaming-Gebühren) plus die Weiterleitung (also wieder zurück nach Deutschland) zur Mailbox … Das hatten wir dann später nochmal so ähnlich (dann mit hinterlassener Nachricht auf dem AB) und so kamen wir auf ca. 27 € für Telefonate, die insgesamt etwa 10 Sekunden gedauert haben und bei denen wir nichtmal miteinander gesprochen haben.

  • (Zuviel) Getränke vorm Sicherheitscheck kaufen. Je nach Flughafen ist es sehr unterschiedlich, ob und wo man auf die zulässigen Flüssigkeitsmengen kontrolliert wird. Beim Start in Deutschland konnte ich die am Flughafen gekaufte Flasche sogar mit ins Flugzeug nehmen. In Amsterdam beim Umsteigen ging dagegen gar nichts und auch in Curaçao standen wir plötzlich vor dem Problem, dass wir beim Sicherheitscheck plötzlich noch viel zuviel Getränke dabei hatten (weil ich diesen Check erst später erwartet hatte).

  • Irgendwelche Wertgegenstände offen im Hotel liegen lassen. Der iPod und der NoName-MP3-Player, die im Zimmer auf dem Schreibtisch lagen, sind jedenfalls nie wieder aufgetaucht. Wir vermuten ja, die Putzfrau war sauer, weil sie von uns zu schlecht bezahlt wurde und hat sich auf diesem Wege ihren Verdienst aufgebessert. Aber das ist nur eine Vermutung, beweisen können wir das nicht.

Nun ja, die Therapie ist jedenfalls gebucht und bezahlt, Flüge und Hotel ebenfalls, die Freistellung von der Schule für Saskia für die zwei Tage, um die wir die Schulferien verlängern werden, haben wir auch. Allmählich mache ich mir Gedanken um unsere Gepäckliste.

Ach ja, weil ich immer wieder mal gefragt werde: Nein, die Krankenkasse beteiligt sich nicht an den Therapiekosten, auch nicht anteilig. Ob die Kosten steuerlich absetzbar sind, hängt vom Finanzamt und den vorgelegten Bescheinigungen ab. Unser Finanzamt sah keinen Grund für steuerliche Absetzbarkeit. Es gibt die Möglichkeit, die Therapie über verschiedene Stiftungen oder Spenden zu finanzieren – das machen nach unserer Erfahrung etwa 90% der Teilnehmer. Wir haben uns damit allerdings nicht näher befasst, ich kann daher keine konkreten Tipps dazu geben.

Die reinen Therapiekosten betragen für zwei Wochen (10 Therapieeinheiten zu jeweils 2 Stunden) ca. 7500 $, dazu kommen die Kosten für Flug, Unterkunft, Verpflegung und ggf. Mietwagen.

Elphi am Morgen

Meine Mutti hatte Besuch, ich hatte noch Urlaub, der beste Ehemann von allen musste arbeiten und Saskia war im Hort angemeldet … also hatte ich etwas Zeit und machte mich bei -12°C auf den Weg, um mit meiner Mutti und „Nr. 4“ Hamburgs neues Wahrzeichen zu erkunden.

Die Elbphilharmonie wird zwar erst morgen offiziell eröffnet, die Plaza in 37m Höhe ist allerdings schon seit November geöffnet. „Wenn ich mitkomme, dann so früh wie möglich, sonst komme ich hier zu Hause zu gar nichts.“ sagte ich und nach einigem Hin und Her waren alle einverstanden, dass wir uns um 9 Uhr an der U-Bahn-Haltestelle gegenüber der Elbphilharmonie („Baumwall“ heißt sie übrigens) treffen.

Schon von der Haltestelle aus hat man einen guten Blick auf die Hafencity und die Elphi.

Blick zur Elbphilharmonie

Aus der Nähe sah sie in der aufgehenden Sonne schon ziemlich eindrucksvoll aus.

Elbphilharmonie

Eintrittskarte Plaza

Der Automat zeigte sich großzügig und warf noch zwei zusätzliche Tickets für einen Besuch am Mittag aus, die wir allerdings nicht benötigten. Wir machten uns um halb 10 auf den Weg nach oben. Nur wenige andere Menschen hatten an diesem Tag und um diese Zeit das gleiche Ziel.

Rolltreppe

Über diese geschwungene Rolltreppe, deren Ende man von unten nicht sieht, wurde schon viel geschrieben – ich mache es also nicht. Sie ist durchaus schick. Oben angekommen gab es einen ersten Blick durch eine riesige Glassheibe nach draußen auf den Hafen.

Erster Blick nach draußen - hier noch hinter Glas

Jaaaa. Doch. Eindrucksvoll. Wir wollten aber weiter und ganz ohne Glas den Ausblick genießen. Die Sonne war inzwischen aufgegangen, es waren nur noch -5°C und da es absolut windstill war, kam es uns regelrecht warm vor. Also auf zur Außenplaza.

Hier geht es raus

Die geschwungene Glashaut wirkte etwas verwirrend, weil ich teilweise Schwierigkeiten hatte, einzuordnen, was auf der eigenen Seite (also hinter mir) ist und sich nur spiegelte und wo ich tatsächlich durch das Gebäude hindurch und auf den dahinter liegenden Hafen sah.

Außenplaza

Also lieber in die andere Richtung gucken: Nach Nordwesten zum Beispiel zum Michel …

Blick in Richtung Michel

… oder nach Nordosten.

Blick nach Nordosten

Wenn man weiter geht, blickt man nach Osten auf die Hafencity …

Blick zur Hafencity

… oder auf die Ladekräne …

Sonnenaufgang am Hamburger Hafen

Geht man noch weiter um das Gebäude herum, kann man von der Südseite die Musical-Gebäude von „König der Löwen“ und dem „Wunder von Bern“ sehen. Und natürlich auch immer wieder den Hafen …

Blick zum König der Löwen

… mit zahlreichen Schiffen und den Landungsbrücken im Westen und (ganz rechts im Bild) den „Tanzenden Türmen“ an der Reeperbahn.

Blick nach Westen

Irgendwann hatten wir uns dann aber doch erstmal satt gesehen und gingen wieder nach drinnen.

Elbphilharmonie innen

Musik gab es noch nicht …

Kurz vor der Eröffnung

… aber der Souvenirshop hatte schon geöffnet. Nach fast anderthalb Stunden verließen wir die Elbphilharmonie wieder und erfreuten uns beim Verlassen des Gebäudes an der fröhlich animierten Eingangswand.

Elbphilharmonie Eingang

Inzwischen war es deutlich voller geworden und ich bin sehr, sehr froh, dass wir vor dem großen Andrang da waren. Am einzigen richtig schönen, sonnigen und klaren Tag seit Wochen.

Die Elbphilharmonie ist optisch auf jeden Fall einen Besuch wert. Wie der Klang ist, werden wir wohl noch nicht so schnell erfahren, die Konzerte im nächsten halben Jahr sind ausverkauft, das Programm für die Zeit danach noch nicht veröffentlicht. Aber irgendwann klappt auch das und bis dahin muss ich die „Elphi“ erstmal noch dem Rest meiner Familie zeigen. Morgens – halb zehn in Hamburg 😉

Gute Nachrichten von alten Bekannten

Nachdem mich die Nachricht, dass die WiseGuys im Sommer 2017 aufhören, gemeinsam Musik zu machen, doch recht traurig gemacht hat, gibt es nun eine gute Nachricht: Beim 3satfestival in der vergangenen Woche verkündete Dän, dass es für ihn, Nils und Björn ab 2018 weiter geht – gemeinsam mit zwei alten Bekannten. Und so heißt dann auch die neue Band: Alte Bekannte

Es werden also wieder 5 Männer sein, die „a cappella“ singen, Dän wird auch weiterhin (einen Teil der) Texte schreiben – man darf also gespannt sein.

Eddi wird seinen eigenen Weg mit eigenem Soloprogramm gehen, auch hier bin ich gespannt.

Sari will ein Jahr als Hausmann seiner Frau den Rücken frei halten. Schön für seine Frau, schade für die Fans. Seinen Hüftschwung werde ich vermissen. 😉 Aber vielleicht gibt es ja nach der Auszeit ein Wiedersehen.

Das Abschieds-Konzert (zumindest in der 45-Minuten-Festival-Variante) gibt es derzeit bei 3sat in der Mediathek zu sehen.

Elternzeitschrift mal anders

Lest ihr Zeitschriften für Eltern? Ich lese sie ab und zu ganz gern. Egal, ob sie nun „Eltern (for family)“, „Baby und Familie“, „Leben und Erziehen“, „Nido“ oder ganz anders heißen.

Was mich allerdings an all diesen Zeitschriften stört, ist, dass sich das Gelesene nur seltenst auf meine Tochter anwenden lässt. Dafür ist ihre Entwicklung einfach zu anders gegenüber gleichaltrigen gesunden Kindern. Behinderte Kinder kommen in den Mainstream-Zeitschriften auch im 21. Jahrhundert kaum vor. Ab und zu gibt es mal einen Artikel über ein gut integriertes Kind im Rollstuhl und auch das lächelnde Down-Syndrom-Kind darf mal dabei sein – insgesamt ist es aber doch ein bisschen viel „heile Welt“, zumal spätestens am Ende des Artikels immer (fast) alles gut wird. Über die Familien, bei denen das anders ist, wird eher nicht geschrieben und Integration oder gar Inklusion bleibt oft ein schöner Traum statt gelebter Realität. 

Eine neue Zeitschrift wendet sich nun also an eine bisher vernachlässigte Zielgruppe – die Kinder mit Handicap bzw. deren Eltern. „Momo – Alles, was Kinder bewegt“ heißt sie und leider, leider kann man die Zeitschrift nicht im Kiosk um die Ecke kaufen, was ich sehr schade finde. Es gibt die Möglichkeit, sie beim Verlag zu bestellen, sie zu abonnieren oder online zu lesen (und wenn ich das richtig verstehe, gibt es sie auch in einigen Sanitätshäusern). Beim Online-Lesen wird der Flash-Player benötigt, um die Zeitschrift komplett anzuzeigen – in der HTML-Version fehlen (zumindest bei mir) sämtliche Bilder. Im Hinblick auf Barrierefreiheit finde ich das – gerade bei dieser Zielgruppe – eher ungünstig.

Ausgabe 1/2016 habe ich (in gedruckter Form) gelesen und sie gefällt mir richtig gut. Inklusion in der Schule der Zukunft ist ebenso ein Thema wie Hospize für Kinder oder Rollstuhlsport. Außerdem gibt es einen mehrseitigen Bericht über Mono- und Bi-Ski-Fahren, der mich besonders interessiert hat, da Saskia gerade an einem entsprechenden Skikurs teilgenommen hat. Neben weiteren Berichten und Interviews gibt es Rubriken wie „Kindermund“ (die wohl in keiner Elternzeitschrift fehlen darf), Bastel- und Buchtipps und auch eine Vorlesegeschichte. Das Design finde ich angenehm, die Schrift ist gut lesbar – alles in allem eine Zeitschrift, die hoffentlich keine Eintagsfliege sein wird.