Wir haben den Tag überstanden und es war nicht so schlimm wie befürchtet, lediglich die Müüüüdigkeit war am Nachmittag dann doch groß.
Nachdem wir gestern Abend noch festgestellt hatten, dass wir um 7:30 Uhr und nicht um 7 Uhr da sein sollten, ging es also heute früh um 6:25 Uhr los. Interessanterweise wachte Saskia auf dem Weg zum Auto dann doch recht schnell (aber friedlich) auf und blieb auch während der Fahrt wach. Das Navi hatte eine Stunde Fahrt berechnet und wir hatten wirklich eine Punktlandung. Im Krankenhaus selbst war es erstmal etwas unübersichtlich – dort wird umgebaut und wir brauchten einen Moment, um uns zu orientieren.Wir fragten eine Schwester nach dem Weg zur „ambulanten Endoskopie“, sie fragte zwei Kolleginnen, wo diese denn derzeit sei(!), schickte uns in die zweite Etage und meinte, wir sollen uns am „Nurse Point“ melden. Bitte?! Der beste Ehemann von allen und ich schauten uns an und mussten uns sehr bemühen, nicht laut loszulachen. Ist das die neue Bezeichnung fürs Schwesternzimmer? Es stellte sich als eine Art Theke heraus, hinter der zwei Frauen arbeiteten. Das kannte ich bisher aus deutschen Krankenhäusern noch nicht.
Als wir dann auf der richtigen Etage waren, lief uns direkt unser Arzt über den Weg und zeigte uns den Weg zum Wartebereich. Es waren einige Kinder mit ihren Eltern dort, allerdings leerte sich der Raum recht schnell. Wir waren nach etwa einer halben Stunde als letztes dran.
Gegen 8 ging es also los: Zunächst bekamen wir ein Bett auf der Säuglingsstation zugeteilt, konnten unsere Sachen ablegen, dann bekam Saskia im Raum gegenüber Blut abgenommen und einen Zugang gelegt. Sie nahm das gelassen und gab nicht einen Mucks von sich. Tapferes Kind. Dann durften wir in unser Zimmer und mussten warten und die Zeit totschlagen. Ein größerer Junge und seine Mutter hatten die beiden Betten gegenüber und die Untersuchung bereits hinter sich. Als die beiden dann frühstückten, wollte Saskia auch etwas, war aber zum Glück relativ schnell abzulenken. Nur trinken wollte sie immer wieder, durfte sie aber leider auch nicht. Wir spielten mit Saskia Verstecken, schoben sie im Buggy über den Gang, guckten uns die Bilder im Gang an und die kleinen Babys. (Der beste Ehemann von allen hat mir leider verboten, eins mitzunehmen.) Um 9:15 Uhr hieß es dann, wir seien gleich dran. Es ging also mit dem Fahrstuhl nach unten. Der Doktor war schon da, begrüßte uns und beschäftigte sich dann eine Weile mit der Einstellung seines Monitors, ihm waren die Bilder wohl zu grünstichig und das sei schlecht, wenn er beurteilen wolle, wie es im Inneren aussieht. Saskia wurde ins Bett gelegt, bekam ein Plastikteil zum Mund-offenhalten in den Mund gesteckt und Propofol gespritzt. Ich habe noch nie erlebt, dass sie so schnell auf ein Medikament reagiert hat – sie war quasi unmittelbar „weg“. Wow! Da kann ich Michael Jackson fast verstehen.
Sobald sie schlief, bekam sie auch schon den Schlauch in den Hals gesteckt und das sah doch ziemlich unangenehm aus. Ich fand den Schlauch erstaunlich dick (etwa so dick wie mein kleiner Finger) und der Arzt schob ihn doch recht zügig durch die Speiseröhre bis in den Magen. Er guckte hier, guckte da – sah alles gut aus – „ein sehr schöner Magen“ – dort ist der Darm – alles gut. Dann wurden an etlichen Stellen Gewebeproben entnommen, die nun untersucht werden – das sah schon auch gemein aus. Dann war die Untersuchung beendet, wir fuhren wieder nach oben und Saskia schlief erstmal ihre Narkose aus. Um 10:50 Uhr war sie dann wieder wach und auch gleich recht fit. Sie bekam etwas zu essen und zu trinken (hatten wir dabei) und endlich ihre morgendlichen Medikamente, wir brachten noch etwas Zeit rum und warteten auf den Arzt. Der kam dann kurz nach 12, gab uns nach kurzer Unterhaltung den Arztbrief mit, bat uns in 1-2 Wochen zum Gespräch in seine Praxis zu kommen und damit waren wir dann auch entlassen.
Fazit: Saskias Speiseröhre, ihr Magen und auch der Übergang zum Darm sehen gut aus. Das Gewebe wird in den nächsten Tagen untersucht. Es gibt (wenn die Gewebeuntersuchung nicht noch das Gegenteil ergibt) offenbar keinen organischen Grund für das ständige Erbrechen. Höchstwahrscheinlich gibt es eine neurologische Ursache für das Problem. Mit säurehemmenden Mitteln lässt sich daher nichts machen, der Arzt hält einen Behandlungsversuch mit Baclofen für sinnvoll, Einzelheiten werden dann beim Gespräch festgelegt. Der Arztmarathon geht also weiter.