Gelacht

Meine Patentante rief gestern Abend hier an, nachdem sie wieder einmal meine Mutti auf der Intensivstation besucht hatte. Sie erzählte, meine Mutti sei wach, sie hätten sich unterhalten und gemeinsam gelacht. Meine Mutti hätte zwar eine Stimme, als hätte sie „10 Tage gesoffen und geraucht“, sei aber ansonsten gut drauf und erinnere sich auch an Dinge vor der OP. Sie machte sich Gedanken darüber, wie meine Patentante denn nun zu ihrem Geburtstagsgeschenk käme (da meine Mutti den Geburtstag ja bereits im Krankenhaus verbracht hatte), konnte die Frage nach einer Telefonnummer beantworten und erzählte, dass ein Arzt nach der Untersuchung gesagt hätte, es sei aber höchste Zeit etwas zu tun. Ich bin so froh, dass zu hören. 🙂

Wie weit meine Mutti bereits weiß, wie lange sie „weg“ war, konnte sie mir nicht sagen. Das werde ich wohl mal die Ärzte fragen. Sobald auf der Wachstation ein Bett frei ist, soll sie dorthin verlegt werden. Meine Patentante geht heute Nachmittag wieder hin.

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass es ab jetzt nur noch gute Nachrichten gibt und aufwärts geht.

Die Welt da draußen

Ich frage mich gerade, ob meine Mutti schon weiß, wie lange sie eigentlich „geschlafen“ hat. Wie ist das wohl, wenn man plötzlich feststellt, die Welt hat sich inzwischen einige Runden ohne mich gedreht? Ich fühle mich an „Good bye, Lenin!“ erinnert. OK, die deutsche Einheit hat meine Mutti nicht verschlafen, aber ein großes Erdbeben mit anschließendem Tsunami und ein explodiertes Kernkraftwerk in Japan sind auch ganz schön heftig.

Extubiert

Meine Mutti ist endlich ihren Beatmungsschlauch los. Ich hoffe mal, dass es diesmal mit dem selbstständigen Atmen klappt und keine neuen Probleme auftreten. Momentan sei sie wach* und mache ganz gut mit. Das klingt gut. Sollte alles gut gehen, heißt die nächste Etappe dann „Wachstation“ – das ist so ein Zwischending zwischen Intensiv- und normaler Station, immer noch mit Monitoren, aber eben keine Totalüberwachung mehr. Diese Zwischenetappe dauert dann so 1-2 Tage, dann geht es (wenn alles gut läuft) auf die normale Station. Wie lange sie dann dort bleiben würde bzw. ab wann es dann zur Reha geht, habe ich noch nicht gefragt.

Morgen Nachmittag will meine Patentante sie wieder besuchen, dann habe ich auch wieder direkte Informationen. (Die Ärzte sind manchmal schon sehr sparsam am Telefon mit ihren Auskünften, wenn man nicht nachfragt, erfährt man nur sehr wenig. Als Nicht-Mediziner ist es aber gar nicht so einfach, auf die richtigen Frage zu kommen.)


* „Wach“ ist ein sehr relativer Begriff, habe ich gestern festgestellt. Meine Mutti war gestern wach – sie hat mich erkannt, hat auch auf Fragen genickt oder den Kopf geschüttelt und ist dann zwischendurch auch sehr schnell wieder eingeschlafen. Also schon noch ziemlich beduselt, würde ich mal sagen. Aber ich will gar nicht meckern, es fiel mir nur so auf.

Für all die Millionen Leser da draußen, …

… die wissen wollen, wie es der Mutti der besten aller Ehefrauen geht: Sie bat mich, hier zu schreiben, dass sie heute zu Besuch war, und die Situation nach wie vor vorsichtig positiv ist. Im Augenblick ist sie allerdings zu knülle, um selber ihren PC anzuschalten (und wer sie kennt, weiß, dass es dann schon sehr schlimm ist 🙂 ), so dass ich also einfach nur diese Aussage aus zweiter Hand weitergebe. Wir hoffen also weiterhin …

Doch kein Luftröhrenschnitt, aber wieder Hoffnung

Nachdem die Argumente für den Luftröhrenschnitt vorgestern Abend ja recht schlüssig klangen und der Eingriff entweder noch in der gleichen Nacht oder spätestens im Laufe des Donnerstags gemacht werden sollte, wurde er nun nicht gemacht. Das ist mir zwar einerseits recht, da es eine „Baustelle“ weniger ist, aber andererseits bleiben dann ja die befürchteten Probleme durch die lange Beatmung – denn die ist nach wie vor im Einsatz. Ich weiß also nicht genau, was ich davon halten soll.

Gestern Nachmittag war meine Patentante wieder bei meiner Mutti und erzählte anschließend am Telefon, sie hätte den Eindruck, dass diese allmählich aufwache und immer mal für eine Minute ansprechbar sei. Ein gutes Zeichen? Klar, aber nach den Erfahrungen der vergangenen Woche war ich skeptisch, wie lange es anhält.

Heute konnte ich nur den Arzt telefonisch fragen, wie es meiner Mutti geht und bekam die Antwort, sie sei stabil und sie sei wach und die Prognose des Neurologen sei gut. 🙂 Allerdings wird sie noch immer beatmet.

Jetzt hoffe ich also, dass sie diesmal tatsächlich über den Berg ist und ich sie morgen besuchen kann. Ob das klappt, weiß ich leider im Augenblick nicht – ich bin derzeit heiser, habe Halsschmerzen und einen nervtötenden Reizhusten. Sollte das morgen früh nicht besser sein, werde ich den Besuch verschieben müssen (was ich ziemlich blöd fände). 😕

Luftröhrenschnitt kontra Lungenentzündung

Beim abendlichen Anruf im Krankenhaus hatte ich heute zur Abwechslung mal einen anderen Arzt dran – bisher war es immer derselbe und ich hatte schon den Eindruck, der wohnt auf der Intensivstation. Was ich erfahren habe, war allerdings nicht schön.

Meine Mutti ist bislang nicht aufgewacht, wird auch immer noch künstlich beatmet und man befürchtet nun, dass der Beatmungsschlauch zu Problemen, zum Beispiel einer Lungenentzündung, führen könnte (oder schon geführt hat) – das wäre eine Erklärung für das immer wieder auftretende Fieber. Generell seien Beatmungsschläuche in dieser Hinsicht problematisch, wenn sie länger als 2 Tage drin blieben (wegen entstehender Druckstellen im Hals). Heute war der 7. Tag nach der OP und bis auf eine kurze Unterbrechung (Donnerstag bis Freitag) war sie immer beatmet. Nun rät der Arzt zum Luftröhrenschnitt – damit hätten sie wohl in solchen Fällen gute Erfahrungen gemacht. Er hat mir das erklärt und es klang auch alles logisch, aber toll finde ich das natürlich nicht. Am Ende fragte er mich, ob ich dem zustimme. Was sollte ich dazu sagen? Der Schlauch ist eindeutig quälend und ohne Beatmung geht es offenbar nicht. Der Eingriff ist also für heute Nacht oder morgen geplant.

Außerdem arbeiten leider die Nieren derzeit nicht so, wie sie sollten, deshalb gibt es heute Nacht eine Dialyse.

Tja und dann bleibe natürlich das Problem mit dem Aufwachen, denn allmählich sollte sie wohl mal aufwachen, macht aber bisher wohl keine Anstalten. Also doch irgendwelche neurologischen Probleme?

Ach Mensch, ich dachte am Dienstag wirklich, es geht aufwärts.

„Aufgefiebert“

Es gibt kaum Änderungen im Vergleich zu gestern, meint der Arzt, allerdings hätte meine Mutti wieder „aufgefiebert“. Woher das Fieber kommt, ist nach wie vor unklar, der Verdacht mit der Sepsis hat sich wohl nicht bestätigt, man hat keinen Herd gefunden. Es deutet einiges auf eine „normale“ Krankenhausinfektion, die häufiger vorkommt, allerdings müssten dann wohl allmählich die Medikamente anschlagen. Eine andere Möglichkeit ist ein neurologisches Problem durch die lange Reanimationszeit. Sollte sich die Situation nicht bessern, wird deshalb am Ende der Woche ein CT gemacht. Ich hoffe jetzt mal, dass das unnötig ist und sie sich bis dahin berappelt.