Rosenmontags-Umzug

Dass es hier so ruhig ist, liegt daran, dass ich am Abend meistens zu platt bin, um irgendwas zu schreiben. Entweder weil Saskia mich mit Getrödel und Generve schafft (aber das wäre ein anderes Thema) oder in letzter Zeit, weil irgendwas bezüglich des Umzugs zu tun oder zu klären war. Der Maler kam später als geplant, hat dann aber gute Arbeit geleistet. Zwischendurch fehlte noch eine Fußleiste, das besorgt werden musste, dann wurden die Kleiderschränke geliefert und aufgebaut, der Elektriker war ein paar Mal da und der Tischler brachte die klemmende (und schief hängende) Wohnungstür in Ordnung. Einige Termine übernahm der beste Ehemann von allen, die anderen gingen an mich. Nicht geklärt ist leider das Problem mit dem Toilettendeckel in der Wohnung. Die Toilette braucht leider einen Deckel mit spezieller Befestigung und ich finde einfach nicht den passenden. (Ich wusste nicht, dass es soooo kompliziert sein kann, einen blöden Klodeckel zu kaufen. Wahrscheinlich läuft es doch darauf hinaus, dass wir das ganze Becken tauschen müssen.)

Am Sonntag fuhr ich nochmal nach Leipzig, um meiner Mutti am ersten Umzugstag beizustehen und noch ein paar letzte Sachen einzupacken: Computer, Drucker, Fernseher, Videorekorder, Telefon und solchen Kram eben. Am Montag würde dann die Umzugsfirma kommen, alles einpacken und ein paar hundert Kilometer durch die Weltgeschichte fahren, bevor dann am Dienstag alles wieder ausgeladen wird. Meine Wetter-App sagte sowohl für (Rosen-)Montag als auch für Dienstag Regen voraus, was mich nicht ganz so begeisterte. Von der Sturmwarnung erfuhr ich dann erst von meiner Mutti. Nun ja, nützt ja alles nichts, irgendwie und irgendwann werden wir (und auch der Umzugswagen) schon ankommen. Auch wenn inzwischen sowohl Mainz, als auch Düsseldorf ihre Rosenmontagsumzüge abgesagt hatten, wir würden unseren Umzug durchziehen.

Traumhafte Wetteraussichten

Kurz nach 8 am Montag Morgen wurde es dann Ernst: 3 Männer und ein LKW mit angehängtem Schrägaufzug erschienen vor dem Haus. Eigentlich hieß es ja: „Aufzug geht nicht“, denn die Dachwohnung hat so kleine Fenster, da bekommt man nichts raus und unten sind ohnehin Büsche im Weg – das Treppenhausfenster erwies sich dann aber doch als überraschend umzugstauglich. Auch wenn es teilweise ziemlich abenteuerlich aussah, wenn riesige Sessel auf diesem Weg den Umzug antraten. (Nein, das kleine Sesselchen auf dem Bild meine ich nicht.)

Los geht's!

Natürlich ließ sich nicht alles durch dieses Fenster bewegen, aber gerade für die vielen Kartons war dieser Weg doch eine Erleichterung.

Kartons

Am Mittag waren schon etliche Kartons und auch die ersten Möbel verladen und es sah noch sehr übersichtlich aus.

Mittag - und noch viel Platz

Allerdings füllte sich die leere Fläche im Laufe der nächsten 2 Stunden noch komplett, während es in der Wohnung allmählich leerer wurde.

Allmählich leert es sich

Übersichtlich

Das Wetter zeigte sich deutlich freundlicher als angekündigt, der vorhandene Wind störte nicht beim Verladen und der angekündigte Regen blieb aus. Um 14 Uhr war der Wagen voll beladen und fuhr vom Hof. Wir sammelten noch ein paar persönliche Dinge ein und machten uns eine reichliche halbe Stunde später ebenfalls auf den Weg. (Meine Mutti fährt demnächst nochmal nach Leipzig, um den Rest der Wohnung aufzulösen – und da ist noch reichlich zu tun – und dann die Wohnung zu übergeben.)

Um 15:30 Uhr überholten wir dann auf der Autobahn den Umzugswagen. Wir blieben vom Sturm verschont, hatten lediglich zwei kurze (sehr heftige) Regenschauer und genossen einen wirklich traumhaften Sonnenuntergang mit irren Farben.

In der Nacht goss es in Strömen, hörte aber zum Glück am frühen Morgen auf. Am Dienstag ging es kurz vor 9 mit dem Entladen des LKWs los. Diesmal ließ sich der Aufzug leider wirklich nicht aufstellen, so musste alles (immerhin bei strahlendem Sonnenschein) in die neue Wohnung getragen werden. Es gab einen zusätzlichen Helfer von einem Umzugsunternehmen hier aus der Gegend. Ich ging inzwischen ein bisschen arbeiten und bereits um 12 Uhr rief mich meine Mutti an, dass sie mit dem Ausladen fertig seien (eine Stunde später fing es heftig an zu regnen – perfektes Timing also).

Na dann:
Willkommen
und viel Spaß beim Umzugs-Karton-Tetris!

Komisches Gefühl

Anfang der Woche war ich kurz in Leipzig, um meiner Mutti beim Vorbereiten des Umzugs zu helfen. Da sie in den letzten Wochen schon sehr fleißig war, ging es eher um organisatorische Dinge und ums Abschrauben von Gardinenstangen und weniger um das Packen von Kartons.

Umzugskartons

Bei der Fahrt zum Bahnhof am Dienstag Mittag dachte ich so: Da müsste man eigentlich mal wieder hin und da auch … und es war ein sehr merkwürdiges Gefühl, plötzlich irgendwie „heimatlos“ zu sein. Ich bin ja in den vergangenen Jahren einige Male umgezogen – zunächst 1990 mit kleinem Gepäck nach Dresden ins Studentenwohnheim. Einige Zeit später mit dem damaligen Freund zusammen in ein anderes Wohnheim und später in (s)eine kleine Wohnung. Zwischendurch für 4 Monate nach München zum Praktikum, nach Studienende zurück nach Leipzig in die erste eigene Wohnung. Anfang 2000 dann nach Köln – zunächst in eine möblierte Wohnung zur Zwischenmiete und ein halbes Jahr später in eine eigene Wohnung – das war dann schon ein größerer Umzug, denn es mussten ja auch alle Sachen aus der Leipziger Wohnung nach Köln. 2 Jahre später zog ich dann mit dem besten Ehemann von allen, mit dem ich damals noch nicht verheiratet war, in den Norden. Und weitere 4 Jahre später zogen wir hier ins Haus. Reicht an Umzügen, finde ich.

Meine Mutti wohnt seit 40 Jahren in der gleichen Wohnung und wohnte vorher zumindest immer im gleichen Stadtbezirk. Seit Saskias Geburt und besonders seit Beginn der Epilepsie gab es immer mal Überlegungen, ob sie zu uns in den Norden ziehen sollte. Es gab ein paar mehr oder weniger konkrete Überlegungen und bei zwei Wohnungen gab es schon sehr konkrete Pläne, bevor diese dann doch noch andere Bewohner fanden.

Nach der Herz-OP vor 5 Jahren schien das Thema plötzlich sehr dringend – denn dass meine Mutti zurück in ihre Wohnung hoch oben unterm Dach könnte, schien unvorstellbar. Sie hat es geschafft, aber was wäre, wenn mal wieder etwas ist? Mal eben hinfahren und helfen ist bei der Entfernung nicht so einfach.

Malerarbeiten

Nun wird das „Projekt Familienzusammenführung“ also konkret – derzeit ist der Maler noch schwer beschäftigt, die neuen Kleiderschränke stehen bereits im künftigen Schlafzimmer und in anderthalb Wochen verringert sich der räumliche Abstand von ca. 430 auf etwa einen Kilometer.

Malerarbeiten

Liebe Mutti, ich hoffe, dass du dich hier schnell und gut einlebst und die alte Heimat nicht allzu sehr vermisst.