Lange tat sich in Sachen Dach – abgesehen von einer Anwaltsrechnung – nichts. Vor anderthalb Wochen kündigte unser Anwalt dann an, mit der Gegenseite sprechen zu wollen, nachdem gegnerischer Anwalt und Dachdecker miteinander über unsere Anfrage bezüglich einer außergerichtlichen Einigung gesprochen hätten.
Gestern kam die Mail mit der Antwort der Gegenseite und wenn es nicht so absurd und irgendwie traurig wäre, würde ich mich totlachen.
Die wirtschaftliche Lage der Firma lässt also wenig finanziellen Spielraum, deshalb wolle man die von uns geforderten Kosten nicht zahlen, sondern lieber selbst tätig werden. (Das hatten wir bereits abgelehnt.)
Man könne unmittelbar mit dem Abriss beginnen und wäre vor Weihnachten(!) damit durch. Falls gewünscht könne man anschließend auch das Dach neu aufbauen – auch diese Arbeiten könnten bis zum 20.12. abgeschlossen sein.
What! The! Fuck!?
Das ist einfach auf so vielen Ebenen falsch!
Liebe Dachdecker,
wir haben euch monatelang aufgefodert, gebeten, angebettelt …, unser Dach in Ordnung zu bringen. Ihr habt es abgelehnt, behauptet, ihr wärt nicht die Verursacher des Schadens. Ihr habt uns verarscht und hängen lassen und tragt diesen Streit auf unsere Kosten und auf unserem Rücken aus. Ihr habt die Chance gehabt, selbst tätig zu werden. Immer und immer wieder haben wir es angeboten. Zuletzt am 4.9.2018 – als das Dach repariert werden sollte und ihr uns am Vortag einfach absagtet. Inzwischen ist das Vertrauen so nachhaltig zerstört, dass wir eher das Risiko in Kauf nehmen, auf unseren (inzwischen enormen) Kosten sitzen zu bleiben als euch nochmal aufs Dach zu lassen. Ehrlich: Die Sache ist durch, der Fisch ist geputzt.
Abgesehen davon: 2016 wolltet ihr im Sommer 2 bzw. 3 Wochen für den Dachbau brauchen und brauchtet wegen Regen, Krankheit und was weiß ich letztlich 3,5 Monate. Und jetzt wollt ihr es im Dezember in 2,5 Wochen schaffen?! Etwas mehr Realismus bitte!
Angenommen, wir ließen uns darauf ein, euch den Abriss machen zu lassen – welche Firma ließe sich wohl darauf ein, dann nur einen Teil der Arbeiten zu übernehmen – mit unübersehbaren Folgen für die Gewährleistung? Ist ja ohnehin nicht gerade so, dass die Firmen hier Schlange stehen und sich um den Auftrag reißen würden. Und dann wäre das Dach also abgerissen und offen? Mitten im Winter? Tolle Idee, muss ich schon zugeben. Das ist hier kein leerer Rohbau, wo es ruhig mal reinregnen kann. Wir wohnen zwar momentan woanders, aber unsere Sachen stehen zu einem großen Teil im Haus. Und auch Schränke, Fußböden, Wände fänden das wohl nicht so toll. Ach so, ihr würdet es auch wieder zumachen? Nein. Sorry, das Vertrauen, euch diesen Auftrag zu geben, haben wir nicht mehr.
Ihr hättet uns (und euch) diesen ganzen Mist ersparen können, wenn ihr vor anderthalb Jahren zu euren Fehlern gestanden und den Quatsch in Ordnung gebracht hättet. Das habt ihr immer wieder abgelehnt und uns erzählen wollen, da sei kein Schaden und schon gar kein von euch verursachter. Nachdem der Richter bei der Gutachteranhörung nun recht deutlich sagte, was er davon hält und ihr nun wohl das Risiko erkannt habt, dass ihr irgendwann womöglich tatsächlich für den Schaden aufkommen müsst, zieht ihr plötzlich den Schwanz ein und fangt an zu jammern, dass ihr kein Geld habt? Schlechter Stil, ehrlich. Und nicht überzeugend.
Falls es der Firma (trotz aktueller Auftragslage im Baubereich!) tatsächlich wirtschaftlich so schlecht geht, dass ihr nicht in der Lage seid, für den angerichteten Schaden aufzukommen, wären wir ja doppelt schlecht beraten, euch das Dach bauen zu lassen. Denn wer weiß, wie lange es die Firma dann überhaupt noch gibt und wer haftet dann bei Problemen? Und wird der Bau dann überhaupt ordnungsgemäß beendet? Und was ist, wenn (wieder) schlecht gearbeitet wird? Wir haben ja keinerlei Druckmittel – die Rechnung wurde vor Jahren bezahlt, die können wir nicht kürzen.
Wir werden also jetzt tatsächlich etwas tun müssen, was wir nie tun wollten: Schadenersatzklage einreichen.