Halbjahresferien

In meiner Schulzeit gab es Anfang Februar Halbjahreszeugnisse und danach waren immerhin 3 Wochen Winterferien, die wir gern in Thüringen bei der Verwandtschaft verbrachten.

In Saskias Schulzeit gibt es am Ende des jeweiligen Schulhalbjahres ein „Förderplangespräch“ und einen Tag Ferien. Aus organisatorischen Gründen sind es an ihrer Schule dann doch zwei – und diesen Wahnsinnsurlaub nutzen Saskia und ich, um übers Wochenende die Oma in Leipzig zu besuchen während der beste Ehemann von allen sich hier „einen Fetten macht“ und die sturmfreie Bude genießt leider arbeiten muss.

Bei den Gesprächen hörten wir heute von Klassenlehrerin, Erzieherin, Musik- und Sportlehrerin und Therapeutinnen fast nur Lob und Bewunderung darüber, wie gut sich Saskia doch entwickelt habe. Sie spreche viel mehr – wenn auch manchmal noch sehr leise, sei fast gar nicht mehr zickig, hätte einen großen Schritt in puncto Selbstständigkeit gemacht usw. usf. Besonders seit dem Herbst seien große Fortschritte erkennbar.

Eine mögliche Erklärung wäre nun, dass die Delfintherapie tatsächlich etwas in dieser Richtung ausgelöst hat. Eine andere Erklärung wäre, dass die fehlende Schulbegleitung eben auch einen positiven Effekt hatte – nämlich die zwangsweise größere Selbstständigkeit. Saskias bisherige Schulbegleitung fehlt nämlich seit September – zunächst war sie krank, nun ist sie schwanger und darf (aus versicherungstechnischen Gründen) nicht mehr arbeiten – und die Suche nach einer neuen Schulbegleitung gestaltete sich erstaunlich schwierig und zäh. Ab nächste Woche soll sie aber kommen, wir kennen sie noch nicht und sind sehr gespannt … und hoffen, dass Saskia nicht die Schulbegleitung nutzt, um plötzlich wieder gar nichts mehr selbst zu machen.

Da kommt dann auch gleich die Frage auf, ob wir die Schulbegleitung fürs neue Schuljahr überhaupt wieder beantragen sollten (das müssten wir nämlich demnächst eigentlich tun).

Jetzt aber sind erstmal Ferien. 😉

Haussuche abgebrochen

Vor ein paar Tagen überraschte mich der beste Ehemann von allen mit der Aussage, er habe es satt, dass wir jede Menge Zeit mit der Haussuche verplempern – wir sollten lieber zusehen, dass wir unser ziemlich chaotisches Haus hier mal in den Griff bekommen. Er sei dafür, die aktive Haussuche zu beenden (falls uns irgendjemand unser Traumhaus anbiete, könnten wir das ja trotzdem ansehen) und lieber das vorhandene Haus auf Vordermann zu bringen.

Ich gebe zu, ich bin etwas hin und her gerissen. Einerseits habe ich den Gedanken durchaus auch schon gehabt, denn ich wohne gern hier und habe so gar keine Lust umzuziehen. Andererseits gibt es ja Gründe für unsere Haussuche – auch wenn die im Moment nicht ganz aktuell sind. Abgesehen von der (derzeit nicht unbedingt erforderlichen) Rollstuhltauglichkeit ging es ja auch um Dinge, die uns hier seit längerem stören – die kalte Ostwand, das schlecht gedämmte Flachdach, immer entstehende Stockflecken an den Außenwänden, das relativ kleine Kinderzimmer … und um Dinge, die mich gelegentlich stören – wie die fehlende Garage oder das „Gästezimmer“ im Keller. Manches müsste „gemacht“ werden: das große Bad, der Balkonfußboden, die Heizung, das Treppenhaus, die Küche – und unsere Erfahrungen mit der Motivation der Handwerker sind nicht die besten. Entweder, sie haben gar keine Zeit oder sie kommen zur Besichtigung und lassen nie wieder von sich hören.

Bei einigen Dingen wünschte ich mir, wir hätten es vorm Einzug gemacht (das 70er-Jahre-Bad beispielsweise), weil es im bewohnten Zustand einfach nicht witzig ist (wenn man denn endlich jemanden gefunden hat, der den Auftrag haben will).

Nun gut, versuchen wirs.
(Wahrscheinlich wird uns unser Traumhaus angeboten, wenn wir in unser derzeitiges Haus sowiel Geld investiert haben, dass wir uns das andere nicht mehr leisten können.)

Zunächst mal müssen die beiden Obstbäume (Kirsche und Apfel) vorm Haus weg. Die Kirsche wächst uns buchstäblich über den Kopf und macht uns leider den Weg kaputt. Da wir vor ca. 3 Jahren den Kampf gegen die Kirschfruchtfliege verloren haben und deshalb die Kirschen ohnehin kaum noch essen können (Madenquote über 75%), ist es kein sooo großer Verlust. Aber im Frühjahr werde ich die weiße Blütenpracht vermissen!

Ein Hilfsmittel weniger

Nach gut anderthalb Jahren Nichtnutzung haben wir beschlossen, den Rollstuhl nun doch mal an die Krankenkasse bzw. das Sanitätshaus zurück zu geben. Wir hoffen, dass wir nie wieder einen benötigen, aber selbst wenn, würde der alte dann nicht mehr passen – dann muss er hier ja auch nicht im Weg stehen.

Nebenbei erfuhr ich vom freundlichen Rehatechniker, dass der Rolli höchstwahrscheinlich nicht (wie von mir erwartet) aufgemotzt wird und zum Wiedereinsatz kommt, sondern lediglich als Ersatzteilspender benutzt wird. Das macht mich doch etwas traurig. Dass die Sitzkissen und alles, was an textilen Sachen dran ist, nicht weiter benutzt werden, ist klar, aber der gesamte (teure!) Rollstuhl?! Die Begründung ist, dass es ja ein Sonderbau war – speziell auf Saskias Bedürfnisse abgestimmt. Zum Wiedereinsatz kommen wohl nur die Standardrollstühle.

Damit haben wir momentan also nur noch drei Hilfsmittel im Einsatz:

  • den Autositz „Recaro Monza Reha“ (seit Anfang 2009 im Einsatz und damit dienstältestes Hilfsmittel in unserem Haushalt bzw. Auto)
  • die sensomotorischen Einlagen und
  • das Therapiefahrrad „Momo“

Alles relativ „normale“ Sachen, die es (in geringfügig anderer Ausführung) in vielen Haushalten gibt. Wenn ich bedenke, was wir hier früher für einen Hilfsmittelpark hatten – von Kopfschutzhelm und Orthesen über Badeliege und Therapiestühle bis zu NF-Walker, Rehabuggy und Rollstuhl – dann ist das schon Wahnsinn.

Erklärungsnöte

Oft genug haben wir ja den Eindruck, dass Saskia einfach all die „Warums“, die sie in den vergangenen Jahren nicht genutzt hat, aufgespart hat, um sie nun alle auf einmal abzufeuern. Oft genug auch, ohne dass sie ernsthaft an der Antwort interessiert ist (und längst die nächste Frage gestellt hat oder sich mit ganz anderen Dingen beschäftigt, während man versucht, ihr zu antworten). Das ärgert mich besonders dann, wenn ich mir Mühe gebe, ihr etwas zu erklären, was nicht so leicht zu erklären ist. Genauso wie das ständige Fragen nach dem Inhalt eines Films, den sie gerade sieht. Würde sie einfach in Ruhe gucken, wären alle ihre Fragen 10 Sekunden später beantwortet. Aber nein, sie quasselt die ganze Zeit und anschließend haben wir alle nicht mitbekommen, was los war. Sehr anstrengend.

Ab und zu kann man aber mit Saskia auch recht philosophische Gespräche führen, bei denen sie sehr gut bei der Sache ist. – Vorzugsweise dann, wenn eigentlich Schlafenszeit ist, sie aber ganz dringend noch was fragen muss. Oder auch in anderen Situationen, wo ich es gar nicht erwarte. Dann hört sie tatsächlich zu und geht auch auf meine Antworten ein. Was dann wiederum dazu führt, dass ich in Erklärungsnöte komme. (Und bei manchen Fragen natürlich auch den Hintergrund nicht kenne, was es nicht leichter macht.)

Aktuelles Beispiel war (heute beim Abendessen – Saskia und ich waren allein):
„Warum ist die Erdkugel so riesengroß?“
Was antwortet man darauf?
Wir kamen dann darauf, dass auf der Erde ja ganz viele Menschen und Tiere und Pflanzen leben, dass diese Wasser und Luft und Nahrung brauchen und dass das ja gar nicht funktionieren würde, wenn die Erde ganz „miniklein“ wäre. (Aber das ist natürlich eigentlich keine korrekte Antwort auf die Frage. Nur mit Urknall und Co. wollte ich ihr nun auch nicht kommen.) Von da ging es weiter zu anderen möglicherweise bewohnten Planeten, die man nur als winzige Sterne sehen könne, weil sie ganz, ganz weit weg sind, weshalb man auch nicht mal eben nachgucken kann, ob sie bewohnt sind, weil der Weg viele Jahre dauern würde (also viiieel länger als die Fahrt bis zur Oma, die wir nächste Woche besuchen wollen und auch viel, viel länger als der Flug um die halbe Erdkugel als wir bei Kanoa waren). So weit, so gut und sie schien das auch einigermaßen verstanden zu haben. Ihr Fazit war dann allerdings, dass ihre Schule auch ganz weit weg sei.

Das Thema „Entfernungen“ müssen wir wohl bei Gelegenheit nochmal aufgreifen 😉

Träger gesucht

Nachdem es im vergangenen Jahr mit dem Zunehmen ja leider deutlich besser geklappt hat als mit dem Abnehmen und das neue Jahr gerade begonnen hat, dachte ich, ich versuche es dieses Jahr mal mit etwas anderem.

Und nachdem ich dann begriffen hatte,  dass der örtliche Sportverein – entgegen meiner bisherigen Recherchen – durchaus auch Zumba-Kurse anbietet, die aber unter „Tanzsport“ fallen und deshalb auf einer eigenen Homepage der Tanzsport-Abteilung stehen, stand einer neuen Abendbeschäftigung nichts mehr im Wege.

Jetzt suche ich nur noch jemanden, der mich morgen ins Büro trägt.

Jahreswechsel

Ja, ich weiß – etwa 4 Prozent des neuen Jahres sind bereits rum, aber ich schreibe trotzdem noch ein paar Sätze zum Jahreswechsel-Urlaub.

Da hier im Norden Deutschlands ja nicht mit weißen Weihnachten oder überhaupt Schnee zu rechnen war, beschlossen wir, einen Teil der Weihnachtsferien in Thüringen zu verbringen. Wir verbrachten also Weihnachten daheim und fuhren am 27.12. in Richtung Süden.

Die Fahrt verlief gut (es dauert halt), es war trocken und ca. 3 km vor dem Ziel begann es zu schneien. Am nächsten Morgen war rings um unsere Pension alles weiß überzuckert und Saskia wollte gern einen Schneemann bauen. Es war schwierig, ihr zu erklären, dass dieser Pulverschnee (bei -10 °C) dafür leider nicht geeignet ist.

Wir gingen also ein bisschen spazieren,

Leicht verschneit

Etwas mehr Schnee

guckten uns das kleine Dorf an und besuchten am Nachmittag Oma und Opa, die nur eine knappe halbe Stunde entfernt wohnen.

Zurück im Dorf begeisterte uns der verschneite Weihnachtsbaum an der einzigen Kreuzung der Dorfstraßen.

Weihnachtsbaum

Am nächsten Tag kam dann meine Mutti mit der Bahn zu uns, um den weiteren Urlaub mit uns zu verbringen und so hatten wir einen großen Teil unserer Verwandtschaft in relativ naher Umgebung. Wir nutzten die Gelegenheit, meine Tante zu besuchen und dort konnten Saskia und der beste Ehemann von allen endlich einen Schneemann bauen.

Schneemann Nr. 1 (vermutlich die "Schneemann-Mama")

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass dies wohl die Mama einer Schneemann-Familie war.

Am nächsten Tag – Silvester – fuhren wir mit der Oberweißbacher Bergbahn von Obstfelderschmiede nach Cursdorf,

Oberweißbacher Bergbahn

Winterwanderung

bauten auf dem Weg nach Oberweißbach Schneemann Nr. 2 – den Papa der Familie,

Schneemann Nr. 2 - der "Schneemann-Papa"

fuhren wieder nach unten und nach dem späten Mittagessen im erstaunlich gemütlichen Bahnhofrestaurant fuhren Saskia, meine Mutti und ich nochmal nach oben. Schließlich hatten wir ja Tageskarten, die man beliebig häufig nutzen konnte und um 15:30 Uhr wurde die Weihnachtsbeleuchtung an der Strecke eingeschaltet. Die war dann allerdings unspektakulär, denn es war noch recht hell. Der beste Ehemann von allen holte uns in Lichtenhain (am oberen Ende der Bergbahn-Strecke) mit dem Auto ab und wir fuhren zurück in unsere Pension.

Dort verbrachten wir den ruhigsten und gewissermaßen langweiligsten Silvester-Abend aller Zeiten 😉 Wider Erwarten war nach dem Abendessen nichts los und wir schlugen die Zeit bis Mitternacht mehr oder weniger tot, guckten den letzten Teil „Urmel aus dem Eis“ (die DVDs hatte Saskia von meiner Mutti zu Weihnachten bekommen), gingen mal ein paar Meter spazieren (was wegen überfrorener Tauwetter-Nässe nicht so einfach war), zündeten ein paar Wunderkerzen und ein paar Raketen (die Reste von Silvester 2013) an und warteten, dass das neue Jahr beginnt.

Saskia hielt gut durch und da außer uns und unserem Vermieter auch niemand in der Nähe Krach oder Feuerwerk machte, konnte sie Mitternacht entspannt mit uns vor der Tür stehen und unser Mini-Feuerwerk beobachten.

Feuerwerk

Ihren Wunsch, noch „ein bisschen spielen“ zu dürfen, lehnten wir um Dreiviertel eins allerdings ab 😉

Am nächsten Tag waren wir für den Nachmittag relativ spontan zum 4. Geburtstag eines meiner jüngsten Verwandten eingeladen, den Vormittag verbrachten wir allerdings nochmal im Schnee.

Leipziger Turm

Am Leipziger Turm war das Tauwetter noch nicht so schlimm, also bauten wir Schneemann Nr. 3 – das „Schneemann-Baby“

Schneemannbau

Schneemann Nr. 3 - "Schneemann-Baby"

Den letzten Tag unseres gemeinsamen Urlaubs verbrachten wir dann in Rudolstadt, sahen uns auf der Heidecksburg „Rococo en miniature“ und Rudolstadt von oben an. Wieder einmal stellten wir fest, was so ein paar Kilometer Entfernung und 400m Höhenunterschied doch für einen gewaltigen Unterschied machen: Hier war von Schnee nichts zu sehen – alles grün

Rudolstadt von der Heidecksburg

Torbogen der Heidecksburg

außer „Väterchen Frost“ in der Fußgängerzone

Väterchen Frost in Rudolstadt

Später besuchten wir nochmal die Eltern des besten Ehemanns von allen und dann war der gemeinsame Teil des Urlaubs auch schon um.

Am nächsten Tag lieferte ich zunächst Mann und Kind bei Oma und Opa ab, fuhr dann mit meiner Mutti nach Gotha, um sie bei meiner Tante (nicht der vom Dienstag 😉 ) abzuliefern und ganz kurz meinen Cousin mit Freundin, Tochter und Enkel zu sehen und machte mich dann auf den Heimweg.

Kurz vorm Ziel kehrte ich bei IKEA ein, da Micke leider eine Schraube locker hatte (weil eines von 8 Teilen mit der Bezeichnung 103.340 fehlte) und stellte fest, dass alle die, die am 23.12. NICHT bei IKEA waren (denn da war es sehr leer), sich offenbar diesen 3. Januar für ihre Einkäufe (und leider auch Reklamationen) ausgesucht hatten. Ich zog eine Wartenummer, auf der mir etwa 50 Minuten Wartezeit prophezeit wurden und als ich nach dieser Zeit (und einen „kurzen“ Runde durch den Laden) wieder am Schalter ankam, wurde gerade die nächste Nummer angezeigt (ich hatte 441, die Anzeige stand auf 442) und ich sollte eine neue Nummer ziehen. Es klappte schließlich doch noch, ich bekam mein kleines Ersatzteil (einen „Exzenter Verbinder“, wie ich inzwischen weiß) und konnte beruhigt nach Hause fahren.

Der Rest der Familie kam 3 Tage später mit dem Zug und inzwischen hat uns alle der Alltag wieder.